Informationen für Schulhundinteressierte


Was verstehen wir unter einem Schulhund?

Ein Schul(begleit)hund ist für uns ein für die Schule ausgebildeter Hund, der mit seinem Besitzer, der Lehrkraft in der Schule eingesetzt wird. Besitzer & Hund haben gemeinsam eine Schulhundausbildung (mindestens 60 Stunden über mehrere Monate verteilt) absolviert.

 

Schulbesuchshunde sind für uns Hunde, die von Vereinen usw. aus, zeitweise mit ihrem Besitzer eine Klasse und deren Lehrkraft in der Schule besuchen.


Welche Kriterien sollte eine Schulhundausbildung erfüllen?

 

- Mindestalter der Hunde:

Das Mindestalter der Hunde bei der Abschlussprüfung einer qualifizierten Schulhundausbildung ist 18 Monate.

 

à TVT (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.): AK 10: Nutzung von Tieren im sozialen Einsatz. Merkblatt Nr. 131.4 Hunde: Eignung Hund:  [...] nach Erreichen der sozialen Reife mit 2 - 3 Jahren, mindestens jedoch in körperlich und geistig ausgereiftem Entwicklungszustand (empfohlen: älter als 18 Monate)

 

Österreich:

à Bundesministerium für Bildung und Frauen: Hunde in der Schule. Allgemeine Hinweise zu Tieren in der Schule:  Ausbildung für Hunde im schulischen Einsatz - Mindeststandards:
[...] Einsatz des Hundes erst nach Erreichen der notwendigen Reife und eines gefestigten Wesens (frühestens ab 2 Jahren)

 

 

Der Hund (v.a. auch sein Gehirn usw.) muss erst komplett entwickelt sein, bevor er als Schulhund eingesetzt werden kann. Es gibt keinen zu späten Start (wenn es die Gesundheit und der Zustand des Hundes zulassen), aber leider einen zu frühen Start. 

 

 

- Dauer einer Schulhundausbildung:

Die Schulhundausbildung sollte auf jeden Fall über mehrere Monate gehen, da sonst keine gemeinsame Entwicklung und Begleitung des Teams möglich ist und ein nachhaltiges Lernen möglich ist.

 

 

- Wesenstests:

Wesenstests haben wenig Aussagekraft über die Eignung eines Hundes als Schulhund. 

 

 

- Referenten & Ort einer Schulhundausbildung:

Das Team einer Schulhundausbildung sollte aus Lehrern und Hundetrainern bestehen.

Die Schulhundausbildung sollte gemäß dem Ziel - Schulhund - möglichst auch in einer Schule stattfinden.

 


Gibt es "die" Schulhundrasse?

In unseren Schulhundausbildungen hatten wir bisher über 40 verschiedene Hunderassen, d.h. es gibt nicht die eine Hunderasse. Die häufigsten Vertreter sind oft die Labradore, jedoch gibt es auch hier keine Garantie, dass der Hund auf jeden Fall ein Schulhund wird. Es gibt auch immer wieder Labradore, die keine Freude an der Schulhundarbeit haben.

 

Es gibt bei jeder Hunderasse Hunde, die Freude an der Schulhundarbeit haben und dafür geeignet sind. Und genauso gibt es bei jeder Hunderasse Hunde, die keine Freude an der Schulhundarbeit haben und ihre Talente in anderen Bereichen haben.

 

Ein Hund sollte also vor allem so ausgewählt werden, dass er zur jeweiligen Familie und zum persönlichen Alltag passt und nicht danach, was vielleicht am ehesten zur Schulhundarbeit passt.

 

Auch wenn Züchter dies leider teils behaupten: Es gibt keinen Garant, dass Hunde Schulhunde werden - oder sogar schon dafür geboren werden. Auch nicht, wenn der Vater und die Mutter Schulhunde sind. Dies funktioniert bei den Menschen ja auch nicht. Fußballspielermama und Fußballspielerpapa gibt auch nicht automatisch Fußballspielerkinder.

 

Lasst Euch hier bitte nicht täuschen und habt einen Plan B im Kopf, wie es läuft, wenn der Hund nicht als Schulhund arbeiten kann.

 

Im Therapiebegleithundbereich gibt es Veröffentlichungen, dass ca. 20 % der vorgestellten Hunde für einsatzgeeignet beurteilt werden. Auch hier wird nicht jeder Hund als Therapiebegleithund eingesetzt.


Welche Vorgaben gibt es in Bayern?

In Bayern gilt laut dem Bayerischen Kultusministerium die Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht der Kultusministerkonferenz (Aktuelle Fassung = Stand 21.09.2023).

 

 

Weitere Informationen dazu finden Sie hier:

https://www.schulhunde-bayern.com/richtlinien-vorgaben-in-bayern/

 


Gibt es finanzielle Zuschüsse für die Schulhundearbeit?

In den meisten Fällen wird die Schulhundearbeit komplett von der jeweiligen Lehrkraft finanziert.

 

Vereinzelt gibt es Zuschüsse von Fördervereinen. Denkbar wären auch Zuschüsse von der Gemeinde/der Stadt.

Unseres Wissens nach, gibt es leider oft keine Zuschüsse.

 

Bitte beachten:

Sollten es Zuschüsse geben, sollten daran keine Bedingungen geknüpft sein, die den Einsatz des Hundes festlegen. Die Einsätze sollten im Hinblick auf das Wohl des Hundes immer ausschließlich vom Besitzer, der Schulhundelehrkraft, festgelegt werden.


Wie alt sollte ein Hund bei der Schulhundausbildung sein?

Der Hund muss bei der Abschlussprüfung mindestens 18 Monate alt sein.

 

Es hängt jedoch stark vom Charakter und dem Entwicklungsstand des jeweiligen Hundes ab, wann mit der Schulhundausbildung begonnen werden sollte. Der Hund sollte auf jeden Fall eine gewisse Reife besitzen und es sollte nicht zu früh damit begonnen werden, damit der Hund erstmal ganz in Ruhe groß und erwachsen werden kann.


Ab wann sollte der Hund mit in die Schule genommen werden?

Ein Hund ohne Schulhundausbildung sollte nicht mit in die Schule genommen werden (siehe auch Vorgaben der Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht der Kultusministerkonferenz).

 

Begleitend zur Ausbildung und nach Absprache mit den Ausbildern kann der Hund hier schon nach gründlicher Vorbereitung mitgenommen werden.

 

Es stimmt nicht, dass ein Hund so früh und oft wie möglich mitgenommen werden sollte! In den sozialen Netzwerken wird leider manchmal suggeriert, dass es reicht, dass der Hund lieb und nett ist und sich der Rest schon ergibt.

Zum Wohle aller Beteiligten (Hund, Schüler, Lehrer) bedarf es einer guten Vorbereitung und Ausbildung des Teams.

 

Rettungshunde, Polizeihunde, Blindenhunde... können auch nicht ohne Ausbildung eingesetzt werden. Dies gilt auch für Schulhunde.

 


Kann ich statt einer Schulhundausbildung auch nur eine Begleithundeprüfung machen?

Eine Begleithundeprüfung ersetzt keine Schulhundausbildung. Eine Begleithundeprüfung hat wenig Aussagekraft über die Eignung eines Hundes für die Schulhundarbeit, da diese andere Ziele hat.


Mein Hund hat eine Rettungshundeausbildung... muss ich dann trotzdem noch eine Schulhundausbildung machen?

Kann ich mit einer abgeschlossenen Schulhundausbildung direkt in einer Rettungshundestaffel beginnen?

 

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine Rettungshundausbildung... auch keine Schulhundausbildung ersetzt.

 

Wenn ich zum HNO Arzt möchte, hilft mir ein Frauenarzt auch weniger, obwohl beide ein medizinisches Studium haben....


Sind Schulhunde von der Hundesteuer befreit?


Werden Schulhunde steuerlich anerkannt?


Brauche ich eine spezielle Haftpflichtversicherung?


Gibt es eine Übersicht mit Materialien für die Schulhundarbeit?


Was sollte ein Schulhundklassenzimmer enthalten?


Wie kann ich die Nachweise der Gesundheitsuntersuchungen, Fortbildungen usw. dokumentieren?


Was könnte ich mit meinen Schülern zum Thema Hund machen / herstellen?


Kann ich meinen Schulhund verkleiden (Mützen, Brillen, Mundschutz...)?

NEIN, bitte auf keinen Fall machen. Das Verkleiden der Tiere ist ein No-Go in der Schulhundarbeit. Auch die Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht verbietet das Instrumentalisieren der Schulhunde.

 

Für die Hunde ist dies fast immer purer Stress zur Erheiterung der Menschen.

Ist es dies wert?

Will ich meinen Hund als "Zirkuspferd" darstellen?

Möchte ich riskieren, dass die Schüler dies mit anderen Hunden nachmachen?

 

Die Schulhunde machen uns zuliebe sehr viel mit. Dies sollten wir nicht für Dinge wie Verkleiden ausnutzen. So etwas sollte mit keinem Hund gemacht werden.